Text 3:
    M. Iunianus Iustinus:
Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi,
Praefatio 1-6

 

Iust. praef. 1




Iust. praef. 2




Iust. praef. 3


Iust. praef. 4




Iust. praef. 5

Iust. praef. 6

Nachdem viele unter den Römern die römische Geschichte in griechischer, also ausländischer Sprache in die Geschichtsschreibung eingeführt hatten, verfasste ein Mann von altehrwürdiger Beredsamkeit, Trogus Pompeius, - sei es, dass persönlicher Ehrgeiz, sei es, dass die neuartige Vielgestaltigkeit des Werkes einen solchen Reiz für ihn hatte - die Geschichte der Griechen und des ganzen Erdkreises in lateinischer Sprache; da nämlich unsere Geschichte in griechischer Sprache schon zu lesen war, so sollte man auch die griechische Geschichte in unserer Sprache lesen können; und so wagte er sich an ein Werk, das großen Mut und große Mühe erforderte. Denn, während die meisten Geschichtsschreiber, die doch nur Taten einzelner Könige und Völker beschreiben, ihre Arbeit als eine sehr schwierige und mühevolle ansehen, muss uns da nicht Pompeius als einer erscheinen, der mit der Kühnheit eines Herakles den ganzen Erdkreis sich zur Aufgabe setzte? Er, dessen Bücher die Taten aller Jahrhunderte, Könige, Stämme und Völker enthalten? Und, was die griechischen Geschichtsschreiber, je nachdem, wie es einem jeden zusagte, einzeln bearbeitet haben, das hat Pompeius insgesamt, nach Zeiträumen eingeteilt und nach der Reihenfolge der Begebenheiten geordnet, dargestellt. Aus diesen 44 Büchern habe ich in der ruhigen Zeit, die wir in der Stadt verlebten, einen Auszug aus dem Wissenswertesten gemacht und, indem ich das wegließ, was weder für den Wissbegierigen unterhaltend noch des Beispiels wegen notwendig war, sozusagen eine kleine Blumenlese verfasst, um denen, die Griechisch gelernt haben, etwas zur Erinnerung und denen, die es nicht gelernt, etwas zur Unterweisung zu bieten. Diese übersende ich dir zum Lesen oder vielmehr zum Verbessern, zugleich aber auch um dir Rechenschaft abzulegen von meiner Freizeitbeschäftigung, von der man, wie auch Cato glaubt, Rechenschaft ablegen müsse. Denn für jetzt genügt mir dein Urteil, von der Nachwelt aber wird mir, wenn erst die neidische Verkleinerungssucht verstummt ist, ein Zeugnis für meinen Fleiß ausgestellt werden.